- Beobachte die Sorgen deiner Schützlinge ganz genau.
Kinder und Jugendliche brauchen in dieser Zeit sehr viel aufmerksames Hinschauen von allen, die um sie herum sind. Sie brauchen Ausgleich. Manche Kinder erfahren über Corona überhaupt nichts zu Hause, andere werden mit Sachinformationen so überflutet, dass sie es nicht mehr einordnen können, andere wiederum kommen aus Familien, in denen das Virus nicht ernst genommen wird, oder sogar Verschwörungstheorien weitergegeben werden. Sei also noch wachsamer und sorge dafür, dass deine Schützlinge ein Verständnis für die derzeitige Situation aufbauen, ohne sie dabei zu überfordern.
- Reflektiere dein eigenes Verhalten.
Überprüft euch bitte selbst: wie ängstlich seid ihr, in welchen Kontexten bewegt ihr euch selbst, habt ihr im Augenblick genug Kraft, um Sicherheit zu geben? Seid ihr ängstlicher als der Durchschnitt der Leute um euch herum, oder weniger besorgt? Haltet ihr euch genau an die Regeln, oder seht ihr das etwas lockerer? Schaut euch das bitte so wertfrei wie möglich an und sorgt dafür, dass die Kinder und Jugendlichen, mit denen ihr zutun habt, auch einen Gegenpart erleben. Denn: wir alle wissen eigentlich nicht ganz genau, was im Augenblick zu übertrieben vorsichtig ist und was zu locker ist. Der Spagat ist, eine möglichst große „Normalität” für Kinder und Jugendliche zu erhalten und trotzdem ernsthafte Vorsicht walten zu lassen. Vielleicht gibt es die ein oder andere Kollegin, die einen anderen Umgang hat als ihr selbst oder das entsprechende Elternhaus. Das ermöglicht Kindern Stück für Stück ein Gefühl für den möglichst richtigen Umgang im einen oder anderen Zusammenhang zu entwickeln.
- Finde kreativen Ersatz für ausgefallene Aktivitäten.
Kinder und Jugendliche brauchen im Augenblick ganz besonders viel Ablenkung. Doch genau das funktioniert kaum. Viele Kinderfreizeiten finden nicht statt und Urlaube mit der Familie müssen häufig ausfallen. Hier bieten sich aber einige Möglichkeiten für einen Ersatz an. Zum Beispiel zoom Meetings mit den Freunden/innen. Auch darüber kann man Stadt-Land-Fluss spielen oder sogar Zeichnen Wettbewerbe organisieren. Gerade in Großstädten wird es wohl dieses Jahr keine Weihnachtsmärkte geben. Holt einfach die Attraktionen nach Hause. Ihr könnt Mandeln gemeinsam brennen, Reibekuchen selbst machen und Dekoration basteln. Dazu ein wenig Glühwein (alkoholfrei natürlich) und Weihnachtsmusik für die perfekte Stimmung.
- Erzeuge neue Rituale im Alltag.
Durch die aktuellen Verordnungen fallen viele Ankerpunkte im alltäglichen Leben von Kindern und Jugendlichen weg. Kein Fußballtraining mehr mit der Mannschaft, keine Sonntags- besuche der Großeltern und auch keine Treffen mit mehreren Gleichgesinnten gleichzeitig. Gerade deshalb müsst ihr euch um sinnvollen Ersatz bemühen. Das Kind hatte am Mittwoch um 17:30 Fußballtraining? Dann geht zusammen auf den Bolzplatz und übt an seinem Elfmeter. Richtet feste Telefonzeiten mit Verwandten ein und bringt somit etwas Struktur zurück. Vielleicht ist die Zeit auch eine tolle Möglichkeit um neue Hobbys zu entdecken.
Mein Fazit
Niemand redet gleich über Corona. Alle sprechen verschiedene Sprachen und trotzdem sollten wir genügend Vertrauen in unsere Kinder und Jugendlichen haben, dass sie sich hier orientieren können. Dabei müssen wir sie aber effektiv unterstützen und ihnen eine bestmögliche Stütze für den Alltag bieten. Wenn sie uns brauchen sollten wir für sie da sein. Jeder auf seine Art.
Viele Grüße,
Bethina